Natur- und Ressourcenschutz
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die menschliche Bevölkerung von 1,8 Milliarden auf 7 Milliarden fast vervierfacht. Die damit einhergehenden regionalen und globalen Auswirkungen auf die Umwelt – Flächenversiegelung, Rodung, Überfischung, Überdüngung, Abfall und Ressourcennutzung – sind gravierend. Der Verbrauch von Nahrung, Energie und Ressourcen hat enorm zugenommen, mit negativen Folgen auf lokaler und globaler Ebene.
Auch der Wohnraumbedarf steigt, insbesondere in den Städten. Das führt zu erhöhten Bautätigkeiten und damit verbundenem Ressourcenverbrauch. Die Bauwirtschaft steht in Deutschland bereits jetzt für etwa 60 % des Ressourcenverbrauchs, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens. Um den Ressourcenverbrauch zu senken, ist es wichtig, die bei Neubau und Sanierung anfallenden Abfälle zu recyceln, recycelte Baustoffe einzusetzen und möglichst viele wiederverwendbare Materialien und Bauteile zu nutzen.
Durch Bautätigkeiten werden außerdem Flächen versiegelt, die Lebensraum für Tiere und wichtige Funktionen wie Wasser- und Kohlenstoffspeicherung bieten. Diese Flächen sind aber unabdingbar für die sommerliche Kühlung. Zudem ist die Lebensgrundlage vieler Pflanzen und Tiere zunehmend in Gefahr. Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) sterben täglich etwa 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Meist sind zerstörte Ökosysteme und Klimaveränderungen dafür verantwortlich.
Wir sind uns der Auswirkungen und unserer Verantwortung für den Umwelt- und Artenschutz bewusst. Als Wohnungsunternehmen haben wir zahlreiche Einflussmöglichkeiten. Große Hebel ergeben sich durch einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen sowie eine nachhaltige Gestaltung und Bewirtschaftung unserer Flächen.
Wichtige Voraussetzungen für eine Wiederverwendung der Materialien sind die Schadstofffreiheit und die Möglichkeit, das Material zerstörungsfrei auszubauen. Nach einer entsprechenden Bestandsaufnahme und Dokumentation entscheiden wir, ob das Material bei einem anderen Bauprojekt erneut genutzt werden kann. Ist dies nicht der Fall, erfolgt eine Vermarktung durch Concular und deren Plattform.
Die Planung ist besonders flächensparend, weil bereits versiegelte Flächen genutzt werden. Außerdem können die Aufbauten – falls erforderlich – zu einem späteren Zeitpunkt demontiert und an anderer Stelle erneut eingesetzt werden. Bei der Auswahl der eingesetzten Materialien wurde auf Sortenreinheit geachtet, um eine Wiederverwendung auf Materialebene zu einem späteren Zeitraum zu erleichtern. Deshalb wurde bereits in der Planungsphase Wert darauf gelegt, Kompositbaustoffe, Leimschichtholz, Beschichtungen, Nassdichtungen und Folien zu vermeiden. Informationen zu den eingesetzten Materialien werden in einem Materialkataster erfasst.
Erstmals haben wir in einem Neubauprojekt auch Materialien aus einem unserer Abrissprojekte wiederverwendet: Holzdielen, Türen und Briefkästen aus dem Abriss der Gebäude am Buschwiesenweg wurden aufbereitet und erneut verbaut. Urban Mining lohnt sich: Auch wenn ein Mehraufwand durch den zerstörungsfreien Ausbau und die Aufbereitung entsteht, steht das Material letztlich kostenfrei zur Verfügung – dadurch ist Urban Mining nicht nur klimaschutztechnisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich.