Quartier und Entwicklung

Jedes Quartier
ist anders...

Die Entwicklung unserer Quartiere verstehen wir ganzheitlich. Das bedeutet, dass wir neben baulichen auch soziale Maßnahmen betrachten. Dazu gehören bedarfsgerechte Wohn- und Nahversorgungsangebote, eine wohnortnahe Beratung, Begegnungsorte, eine tragende soziale Infrastruktur, eine gesundheitsförderliche Umgebung und ein wertschätzendes, von bürgerschaftlichem Engagement getragenes gesellschaftliches Umfeld.

Für das Gesamtbild ist es nicht notwendig, dass jedes unserer Gebäude zur Erreichung bestimmter Quartiersziele beiträgt. So muss nicht jedes Gebäude einen schwellenfreien Zugang haben. Aber es sollte in Summe ausreichend barrierearme Wohnungen geben, sodass die Mieterschaft innerhalb eines Quartieres umziehen kann, sobald sich ihr Bedarf ändert. Um zu wissen, wie jedes Quartier aufgestellt ist, haben wir Kennzahlen definiert, die wir auf Quartiersebene auswerten und deren Verlauf wir beobachten. Auf Basis dieser Daten können wir gezielte Maßnahmen in den Quartieren umsetzen.

 

Im Frühjahr 2023 wurde das Quartiersmonitoring zum ersten Mal erstellt und intern veröffentlicht. Es hilft den Mitarbeitenden bei Planungsfragen und Projektentscheidungen. Entwicklungen in den Quartieren können dadurch frühzeitig erkannt und bei Bedarf gegengesteuert werden.

 

Die Zufriedenheit wird in einer Skala von 1 = sehr zufrieden bis 5 = sehr unzufrieden gemessen.

Luftbild über dem August-Klingler-Areal in Daxlanden.
Daxlanden
379 Wohnungen
1 Zimmer (8,2 %); 2 Zimmer (34,8 %); 3 Zimmer (42,2 %); 4 Zimmer (14,8 %)
56,5 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,1
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,3
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,4
Blick auf ein Müllhaus und die Fassade der Ersinger Straße in Durlach.
Durlach Lohn-Lissen
553 Wohnungen
1 Zimmer (0,5 %); 2 Zimmer (42,3 %); 3 Zimmer (42,7 %); 4 Zimmer (14,5 %)
4,3 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,3
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,5
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,6
Innenstadt-Ost
692 Wohnungen
1 Zimmer (22,5 %); 2 Zimmer (34,5 %); 3 Zimmer (27,5 %); 4 Zimmer (12,5 %); 5 Zimmer (2,5 %); 6 und mehr Zimmer (0,6 %)
50,3 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,3
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,3
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,5
Schattenspiel auf einer Fassade in Knielingen.
Knielingen 2.0
335 Wohnungen
1 Zimmer (9,0 %); 2 Zimmer (31,9 %); 3 Zimmer (33,1 %); 4 Zimmer (19,7 %); 5 Zimmer (4,2 %); 6 und mehr Zimmer (2,1 %)
70,5 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 1,9
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 1,9
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 1,8
Außenansicht von einem Gebäude in Mühlburg.
Mühlburger Feld
1.295 Wohnungen
1 Zimmer (2,2 %); 2 Zimmer (59,8 %); 3 Zimmer (36,9 %); 4 Zimmer (0,9 %); 5 Zimmer (0,2 %)
9,2 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,2
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,3
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,4
Außenansicht eines Gebäudes in der Nordstadt.
Nordstadt
1.091 Wohnungen
2 Zimmer (43,0 %); 3 Zimmer (35,2 %); 4 Zimmer (14,9 %); 5 Zimmer (7,0 %)
0,6 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 1,7
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,1
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,1
Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Wohnkomplex in der Nordweststadt.
Nordweststadt
761 Wohnungen
1 Zimmer (2,9 %); 2 Zimmer (32,7 %); 3 Zimmer (53,6 %); 4 Zimmer (10,5 %); 5 Zimmer (0,3 %)
4,7 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,1
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,2
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,6
Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Luftbild über der Woerishofferstraße in Oberreut.
Oberreut-Feldlage
379 Wohnungen
1 Zimmer (4,8 %); 2 Zimmer (25,3 %); 3 Zimmer (49,3 %); 4 Zimmer (17,2 %); 5 Zimmer (3,4 %)
62,5 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 1,8
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,0
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,5
Fassade eines Gebäude in Oberreut Waldlage.
Oberreut-Mittelreut
732 Wohnungen
1 Zimmer (10,1 %); 2 Zimmer (28,6 %); 3 Zimmer (43,7 %); 4 Zimmer (17,6 %)
44,7 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,2
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,0
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,4
Fassade in Oberreut mit grünen Elementen.
Oberreut-Waldlage
1.224 Wohnungen
1 Zimmer (5,2 %); 2 Zimmer (42,4 %); 3 Zimmer (45,0 %); 4 Zimmer (6,9 %); 5 Zimmer (0,4 %); 6 und mehr Zimmer (0,1 %)
12,4 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,1
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,0
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,5
Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Blick in das Wohnquartier im Rintheimer Feld.
Rintheimer Feld
1.101 Wohnungen
1 Zimmer (2,2 %); 2 Zimmer (39,3 %); 3 Zimmer (46,1 %); 4 Zimmer (11,3 %); 5 Zimmer (1,2 %)
48,1 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 1,9
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,1
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,3
Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Ansicht auf ein Gebäude in der Waldstadt Nord.
Waldstadt-Nord
646 Wohnungen
2 Zimmer (30,0 %); 3 Zimmer (67,5 %); 4 Zimmer (2,5 %)
9,4 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,1
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,0
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,1
Wohnanlage gemeinsam Leben in der Waldstadt Süd
Waldstadt-Süd
667 Wohnungen
1 Zimmer (10,0 %); 2 Zimmer (36,3 %); 3 Zimmer (53,4 %); 4 Zimmer (0,3 %)
21,3 % barrierearme Wohnungen
Zufriedenheit „Spielmöglichkeiten für Kinder“: 2,1
Zufriedenheit „Wohngebäude insgesamt“: 2,5
Zufriedenheit „Ruf/Ansehen der Wohngegend“: 2,8
Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Impulse
im Quartier

Durch unser Quartiersmonitoring können wir Daten und Kennzahlen erheben und vergleichen. Was sich nicht in Kennzahlen messen lässt, sind die Aktionen, die in unseren Quartieren ablaufen und die Angebote, die einen echten Mehrwert für die Nachbarschaft bieten. Und dort ist einiges los!

Ein Kind pflanzt Samen in einen kleinen Topf.
Gemeinschaftliches Gärtnern
In unserem Jubiläumsjahr haben wir in der Nordweststadt mit einer besonderen Nachbarschaftsaktion gestartet: Gemeinschaftliches Gärtnern. In der Nähe unseres Servicebüros in der August-Bebel-Straße wurden im März 2022 zwei Hochbeete errichtet. Mieterinnen und Mieter haben seither die Möglichkeit, sich bei diesem Projekt zu beteiligen – beim Anlegen der Beete oder der späteren Ernte. Alle Gartenutensilien, Erde und Pflanzen aus biologischem Anbau stellen wir kostenlos zur Verfügung. Im Mai wurde zwischen zwei Gebäudezeilen eine Wiese zum Gemüseacker mit Blühstreifen umfunktioniert. Die Gartenexpert:innen vom Sozialunternehmen Ackerpause vermitteln professionelles Praxiswissen zum Gemüseanbau und begleiten die Nachbarinnen und Nachbarn dabei, die Hoch- und Gemüsebeete einzurichten, zu bepflanzen und nach biologischem Standard zu pflegen. In wöchentlichen Sprechstunden steht das Team von der Ackerpause zur Verfügung, um unserer Mieterschaft wertvolle Tipps und Unterstützung rund um die Pflege und Bewirtschaftung des Gemüseackers zu geben. In der Nordstadt wurde im Spätjahr 2022 ein weiterer Acker angelegt.
Auf einer großen Grünfläche findet ein Mieterfest statt. Ein Alleinunterhalter spielt mit der Gitarre. Viele Besucherinnen und Besucher sind gekommen.
Feste für unsere Mieterschaft
Im Rahmen unseres Jubiläumsjahres veranstalteten wir viele kleine Straßen-, Nachbarschafts- und Quartiersfeste, um gemeinsam mit der Bewohnerschaft in unseren Quartieren einen geselligen Nachmittag bei Essen und Trinken mit netten Gesprächen zu erleben. Um den Nachmittag für Jung und Alt abwechslungsreich zu gestalten, gab es bei jedem Fest unterschiedliche Angebote. Neben einem Grillstand und kühlen Getränken gab es – je nach Größe des Festes – gerne auch mal noch ein Eis als Nachtisch, direkt aus dem Eiswagen. Beim Glücksrad konnten unsere Mieterinnen und Mieter verschiedene Preise gewinnen und unsere jungen Gäste konnten sich kreative Ballontiere knoten lassen oder sich beim Kinderschminken in einen wilden Tiger verwandeln.
Vor einem Servicebüro der Volkswohnung steht eine Fahrradreparatursäule. Ein Kinderfahrrad ist zur Reparatur daran befestigt.
Fahrrad-Reparatursäule
Seit Februar 2023 steht eine Fahrrad-Reparatursäule neben dem Servicebüro Nordwest in der August-Bebel-Straße 60. Hier kann unsere Mieterschaft das Fahrrad einspannen und kleinere Defekte bequem beheben. Die Station bietet außer einem Multitool-Werkzeug auch eine Handpumpe mit Adapter für alle Ventiltypen. Besonders hilfreich: Reparaturanleitungen können per QR-Code an der Säule abgerufen werden. Weitere Fahrrad-Reparatursäulen gibt es bereits in der Waldstadt und in Oberreut.
Ein Kind balanciert beim Fest Karlsruhe spielt!
Karlsruhe spielt!
Wo sonst Autos fahren heißt es einmal im Jahr: Macht Platz für „Karlsruhe spielt!“. Im Rahmen der dezentralen Aktion des städtischen Kinderbüros beteiligten wir uns in verschiedenen Stadtteilen an dem wertvollen Programm. Bei den Aktionen konnten sich Anwohnerkinder auf den gesperrten Straßen mal so richtig austoben. Mit Straßenkreide entstanden kleine Kunstwerke, Drachen wurden mit rosa Nägeln verziert und kunterbunte Regenbögen verliehen dem grauen Asphalt Farbe. Die Spielstationen forderten die Kinder auf unterschiedliche Art und Weise heraus. Mal durften sie balancieren, mal kreativ sein, die nächste Station war eher auf Bewegung ausgelegt, dann hieß es wieder volle Konzentration beim „Fische“ angeln aus dem glitschigen Eimer. An allen Tagen ergänzten unterschiedliche Kooperationspartner unser Spielangebot. Eine rundum gelungene Aktion, die den Kindern, unserer Mieterschaft, aber auch uns selbst sehr viel Spaß gemacht hat. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Kooperationspartner und Mitarbeiter:innen, die sich bei der Spielaktion engagiert haben.
Bücherschrank in Oberreut.
Bücherschrank in Oberreut
Im Dezember 2010 wurde der erste Bücherschrank in Karlsruhe eingeweiht, inzwischen gibt es 36, verteilt auf nahezu alle Stadtteile. Und so funktioniert's: Im Tauschschrank kann man die ausgelesenen Bücher einstellen und selbst kostenlos andere Bücher mitnehmen. Das spart Geld und schont die Umwelt. Gerne haben wir die Diakonie Karlsruhe unterstützt, vor der Villa Regenbogen in Oberreut einen weiteren Bücherschrank aufzustellen.
Pumpipumpe
Gemeinsam mit dem Schweizer Verein Pumpipumpe e.V. setzen wir uns für bewussten und nachhaltigen Konsum ein. Die entscheidende Frage in diesem Projekt: „Was muss ich wirklich selbst besitzen und was kann ich gut teilen?“. Eine Bohrmaschine in einem Mehrfamilienhaus reicht völlig aus, ebenso eine Fahrradpumpe oder eine lange Leiter. Pumpipumpe hat sich hierzu etwas einfallen lassen: Mit verschiedenen Aufklebern am Briefkasten können Sie zeigen, was Sie an Ihre Nachbar:innen verleihen möchten. Ausleihen und Verleihen sind gute Anlässe, um mit den Nachbar:innen ins Gespräch zu kommen, nachbarschaftliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Durch das Teilen werden Dinge effizienter genutzt. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Auf Dauer lässt sich viel Geld sparen, indem selten genutzte Gegenstände (kostenlos) geliehen werden, statt sie extra zu kaufen.
Bildquelle: Verein Pumpipumpe
Wie kann Wohnarchitektur zum Erhalt und zur Förderung
psychosozialer Gesundheit beitragen?

Um Antworten auf diese Frage zu finden, haben wir gemeinsam mit dem Büro Kopvol architecture & psychology das Forschungsprojekt „Der Mensch als Maßstab. Architektur und psychosoziale Gesundheit im bezahlbaren Wohnungsbau“ initiiert. Ermöglicht wurde die Umsetzung durch die Unterstützung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, das die Grundlagenforschung im Rahmen der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg als beispielgebendes Projekt förderte.

Mit unserem Bestand von rund 13.500 Wohnungen in Karlsruhe können wir maßgeblich Einfluss nehmen auf die Planung von Neubauten und Bestandsstrukturen. Daher standen ganz konkrete Fragen im Mittelpunkt des Forschungsprojekts: Wie entstehen Wohnungen, die sich förderlich auf die psychische und physische Gesundheit der Bewohner:innen auswirken? Wie muss das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit gestaltet sein, damit das Zusammenleben in heterogenen Nachbarschaften gut funktioniert?

Drei Personen stehen vor einem Bildschirm, auf den eine Person digital zugeschalten ist und präsentieren das Buch
Eine Frau hält einen Vortrag und erläutert eine Illustration an einem Bildschirm.

Bei der Ergebnispräsentation im Dezember 2023 wurde deutlich: Die Antworten, die Kopvol in der zweijährigen Untersuchung gemeinsam mit unserer Mieterschaft gefunden hat, sind teils überraschend, teils bestätigend klar.

Drei Testbereiche wurden untersucht: wohnbezogene Bedürfnisse, architekturbezogene Gesundheit und psychosoziale Gesundheit. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass die Befriedigung von vier Bedürfnissen eine zentrale Rolle für die psychosoziale Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner spielt: Das Bedürfnis nach Privatheit ist deutlich höher als das Bedürfnis nach sozialer Interaktion; das Bedürfnis nach Entwicklung braucht Regeneration und Stimulation in den Räumlichkeiten. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit ist dann befriedigt, wenn der Wohnraum ausreichend Möglichkeit zur individuellen Gestaltung lässt und gleichzeitig traditionelle Strukturen aufweist. Und das Bedürfnis nach Komfort braucht effizient gestaltete Wohnräume.

Die aus den Forschungsergebnissen abgeleiteten qualitativen Raumkonzepte ermöglichen im nächsten Schritt die Übertragung in die Bau- und Planungspraxis. Wie diese genau aussehen, zeigt die unter dem Titel „Der Mensch als Maßstab. Architektur und psychosoziale Gesundheit im bezahlbaren Wohnungsbau“ veröffentlichte Studie (Pabst Science Publisher, 2023).

Bücher auf einem Tisch