Mobilität

Der emissionsfreie Weg als Ziel

Wir unter­stützen die Mobilitäts­wende mit möglichst viel­fältigen Angeboten, damit für jeden Bedarf etwas dabei ist.

 

Anja Kulik
Leiterin Quartier, Strategische Entwicklung und Soziales

Mobilität bedeutet Lebensqualität, individuelle Freiheit und gesellschaftliche Teilhabe. Mobilität verbindet Menschen. Sie ist Teil der menschlichen Grundbedürfnisse und wichtiger Bestandteil unserer Arbeitswelt, sozialer Kontakte und kulturellen Lebens. 80 % der täglichen Wege starten und enden an der eigenen Wohnung. Wie sie zurückgelegt werden, ob zu Fuß, mit dem Auto, Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr, das hängt stark von dem verfügbaren Angebot ab. Unser Ziel ist, dass unsere Mieter:innen sicher, schnell und möglichst umweltfreundlich unterwegs sein können. Deshalb setzen wir uns für eine zukunftsfähige Verkehrsentwicklung in unseren Quartieren ein.

Das seit Jahren wachsende Verkehrsaufkommen bringt leider viele Emissionen, Lärm und Flächenversiegelung mit sich. In der Vergangenheit haben wir unsere Städte deutlich auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet. Es ist an der Zeit, für andere Mobilitätsformen Raum zu schaffen. Wer attraktive Möglichkeiten hat, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein, wird vielleicht darauf verzichten und stattdessen mit dem E-Lastenrad zum Baumarkt, mit dem Rad zur Freundin, mit dem Bus in die Stadt oder dem E-Auto des Sharing-Anbieters zum Wochenendausflug fahren. Für viele, insbesondere jüngere Menschen, ist eine solche flexible, sogenannte multimodale Mobilität, bereits Alltag. Wir möchten diese Entwicklung weiter voranbringen: durch eine vorausschauende Mobilitätsplanung in unseren Quartieren und durch mehr Kooperationen mit geeigneten Anbietern.

Um die notwendige Verkehrswende weiter zu unterstützen, haben wir uns das Ziel gesetzt, allen unseren Mieter:innen bis 2025 mindestens drei Mobilitätsangebote zu unterbreiten. So schaffen wir Anreize und bauen Hürden ab. Weniger konventionell motorisierter Individualverkehr hat neben dem Klimaschutz auch weitere positive Effekte für unsere Stadt und ihre Bewohner:innen: Alle profitieren von sauberer Luft, weniger Lärmemissionen, höherer Verkehrssicherheit und letztlich mehr Platz für die Menschen.

Karlsruhe und die Volkswohnung:
Gemeinsam die Verkehrswende voranbringen

Mit unserem Einsatz für eine umweltfreundliche Mobilität docken wir in Karlsruhe an eine hervorragende Infrastruktur an. Auch 2023 hat es Karlsruhe auf das Treppchen der fahrradfreundlichsten Großstädte Deutschlands geschafft. Und auch die Befragung unserer Mieterschaft zeigt, dass rund 70 % der Haushalte mindestens ein Fahrrad besitzen. Es besteht ein gutes ÖPNV-Netz sowie ein ausgezeichnetes Angebot an Sharing-Möglichkeiten. „Stadtmobil“ Karlsruhe hat beachtliche 4,3 Carsharing-Autos pro 1.000 Einwohner. Und die werden genutzt: Die deutschlandweiten Nutzerzahlen von Carsharing-Anbietern haben sich seit 2020 von 2,29 Mio. auf 4,47 Mio. (2023) verdoppelt. Im Rahmen eines integrierten Stadtentwicklungskonzepts hat sich Karlsruhe vorgenommen, den Stadtverkehr neu zu denken. Verkehrsmittel sollen künftig besser vernetzt, Mobilitätsangebote noch leichter zugänglich sein. Wir arbeiten aus Überzeugung an dieser umweltfreundlichen, barriere- und diskriminierungsfreien Mobilitätswende mit:

  • In unserem über das gesamte Stadtgebiet verteilten Wohnungsbestand gibt es gute Anbindungen an den ÖPNV.
  • Wir gestalten unsere Quartiere so, dass Wege verkürzt oder umweltfreundlich zurückgelegt werden können. Dazu gehören Gänge in Supermärkte, zu Ärzten und in die Schule, aber auch zu Aufenthalts- und Erholungsmöglichkeiten.
  • Gemeinsam mit externen Partner:innen erarbeiten wir Mobilitätskonzepte für bestehende und neue Quartiere. Wir tauschen uns dazu mit anderen Unternehmen und Verbänden aus und kooperieren intensiv mit lokalen Akteuren.
Eine Mieterin vor einem stadtmobil Auto.
Charta „Intelligente Mobilität im Wohnquartier“
für mehr klimafreundliche Mobilität

Die Verkehrswende beginnt vor der eigenen Haustür. Dort starten drei Viertel unserer Wege. Und genau dort treffen wir jeden Tag eine wichtige Entscheidung: Mit welchem Verkehrsmittel komme ich am besten ans Ziel? Steige ich ins Auto, nutze ich Bus, Bahn, das Fahrrad, Sharing-Angebote – oder gehe ich einfach zu Fuß? Eine gute Entscheidung können wir aber nur dann treffen, wenn Alternativen zum Auto einfach und bequem verfügbar sind. Der ökologische Verkehrsclub VCD hat im Rahmen des Projekts „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ gemeinsam mit Wohnungsunternehmen, Kommunen, Mobilitätsdienstleistern und Stadtplanenden die Charta „Intelligente Mobilität im Wohnquartier“ veröffentlicht. Das Ziel: Klimafreundliche Mobilität und Wohnen sollen stärker zusammen gedacht werden. Wir waren im Dezember 2022 eine der 50 Erstzeichnenden dieser Charta.

Zukunftsweisende Konzepte
im August-Klingler-Areal

Bereits bei der Planung stand beim neuen Projekt August-Klingler-Areal die nachhaltige Mobilität im Vordergrund. Schon im Planungsprozess wurde bedacht, die Wege zu Haltestellen so kurz wie möglich zu halten, um die ÖPNV-Nutzung attraktiver zu gestalten. Außerdem wurden Stellplätze innerhalb des Quartiers an den Carsharinganbieter „Stadtmobil“ vergeben, um Stationen in unmittelbarer Nähe anbieten zu können. Neben einer guten Anbindung an Supermärkte, Ärzte und Schulen soll im August-Klingler-Areal eine Paketstation für alle Anbieter installiert werden. Das vermeidet unnötige Wege zu Paketshops. Eine Fahrradreparatursäule soll die Nutzung des Radverkehrs unterstützen. Es gibt mehr überdachte Fahrradstellplätze – so wie in Befragungen unserer Mieterschaft gefordert. Im August-Klingler-Areal haben unsere künftigen Mieter:innen außerdem die Möglichkeit, für größere Transporte ein Lastenrad zu nutzen.

Über all diese Mobilitätsangebote sollen neue Mieter:innen beim Einzug informiert werden. Sie erhalten außerdem ein Angebot, „Stadtmobil“ vergünstigt zu testen.

Luftbild vom Bauprojekt August-Klingler-Areal
Ein Fahrrad hängt an einer Fahrrad-Reparaturstation und das Vorderrad wird repariert.
Mobilitätsangebote

Wir versuchen unsere Informationsangebote rund um das Thema umweltfreundliche Mobilität immer mehr auszuweiten: vor Ort, auf unserer Website, im Gespräch oder in unserem Magazin wir & hier.

 

Zwei Mieter steigen in ein Carsharing-Auto von stadtmobil ein.
Carsharing
Seit Ende 2020 können Mieter:innen ein vergünstigtes Starter-Paket des Carsharing-Anbieters „Stadtmobil“ erwerben. Außerdem vergeben wir freie Stellplätze vorrangig an "Stadtmobil", um eine gute Abdeckung in den Quartieren zu gewährleisten.
Eine Mieterin fährt mit dem Quartiersrad von Lastenkarle.
Fahrrad
Um die Fahrradnutzung für unsere Mieter:innen attraktiver zu gestalten, haben wir bis jetzt in zwei Quartieren Fahrradreparatursäulen aufgestellt und sind mitten in der Planung für drei weitere. Außerdem bieten wir in der Waldstadt ein Lastenrad an, das sich unsere Mieter:innen kostenlos für Einkäufe oder Ausflüge leihen können.
Eine Straßenbahn fährt in Knielingen um die Kurve.
ÖPNV
Wir versuchen, in all unseren Quartieren die bestmögliche Anbindung an den ÖPNV zu bieten. Des Weiteren konnten wir 2021 und 2022 unseren Mieter:innen ein um 10 % vergünstigtes KVV-Jahresticket anbieten. Dies ist zwar nach der Einführung des Deutschlandtickets nicht mehr möglich, aber wir freuen uns, dass der öffentliche Nahverkehr durch das neue bundesweit gültige Ticket dennoch eine kostengünstige Alternative bleibt.
Zufriedenheitsbefragungen
als Kompass

Wir befragen unsere Mieter:innen regelmäßig, um unter anderem auch auf ihre Mobilitätsbedürfnisse reagieren zu können. Laut unserer Befragung von 2017 verfügten zu diesem Zeitpunkt rund 63 % der Haushalte über ein eigenes Auto, 2021 sind es nur noch 61 % und 2023 nur noch 59,9 %. Gleichzeitig beobachten wir einen Anstieg von Elektroautos von 1,1 % (2021) auf 1,6 % (2023).

Anteil der Haushalte mit mindestens einem Auto

Angaben in Prozent

63
2017
61
2021
59.9
2023

Fast 40 % der befragten Mieter:innen erledigten 2021 ihrer Einkäufe zu Fuß. In gut der Hälfte der Volkswohnungs-Haushalte werden Alltagswege meist mit dem ÖPNV zurückgelegt. 2017 waren 93 % aller Mieter:innen in unseren Liegenschaften mit der ÖPNV-Verkehrsanbindung zufrieden oder sehr zufrieden. 2021 sind es sogar 97 %.

Die Zufriedenheit mit den Fahrradabstellanlagen hat sich zwar um drei Prozent verbessert, ist mit 61 % jedoch für uns nicht ausreichend. Daher werden wir dieses Thema aktiv auf die Agenda der nächsten Jahre nehmen.

Betriebliche
Mobilität

Auch im betrieblichen Alltag spielt Mobilität eine große Rolle. Wir betrachten diese Wege bewusst, denn es ist unser Ziel, diese zu reduzieren und möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Während der Corona-Pandemie haben Homeoffice und der Verzicht auf Dienstreisen unsere reisebezogenen Emissionen massiv gesenkt. Sie lagen 2020 nur noch bei 0,7 Tonnen CO2 gegenüber 4,69 Tonnen in 2019. Um diesen Fortschritt nicht zu verlieren, wurde weiterhin versucht, so gut es geht auf Dienstreisen zu verzichten. Darüber hinaus wurden nicht vermeidbare Dienstreisen 2021 und 2022 größtenteils mit dem DB-Fernverkehr angetreten.

Auch unseren Fuhrpark konnten wir, finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU, weiter in Richtung Klimaneutralität umstellen. So werden jetzt zehn von zwölf Fahrzeuge unseres internen Fahrzeugpools rein elektrisch und mit 100 % Ökostrom oder während sonniger Tage mit unserem eigenen PV-Strom geladen. Dadurch konnten wir die Fuhrparkemissionen von 75 Tonnen im Jahr 2020 auf 64 Tonnen im Jahr 2022 senken. Auch das Pendeln zur Arbeit kann bei knapp 300 Mitarbeitenden größere Mengen CO2 ausstoßen. Daher haben wir eine Befragung zum Arbeitsweg durchgeführt und 191 Tonnen CO2 als Pendel-Emissionen daraus berechnet. Alle durch die Mobilität entstandenen Emissionen haben wir über den Karlsruher Klimafonds der KEK (Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur) kompensiert und erhalten dafür das klimafaire Mobilität-Siegel und das klimafaire Pendel-Siegel.

 

Zwei Siegel für klimafaire Mobilität und klimafaires Pendeln für das Jahr 2022.
Emblem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Klimaschonend
zur Arbeit

Bereits 40 % unserer Belegschaft kommt häufig zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit. Das hat eine interne Umfrage zur Mobilität ergeben. Um diesen Wert auch weiterhin zu verbessern, veranstalten wir jährlich einen kostenlosen Radcheck für alle Mitarbeiter:innen. Außerdem werden wir die jährliche Teilnahme an der AOK-Mitmachaktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ in Kooperation mit dem ADFC fortführen. Uns ist sehr daran gelegen, unsere Mitarbeiter:innen bei der Wahl umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu unterstützen. Bereits seit 2015 profitiert unsere Belegschaft vom JobRad, einer Art Fahrradleasing mit Zuschuss des Arbeitgebers. Aktuell nutzen 81 Mitarbeitende dieses Angebot und auch das vergünstigte Deutschlandticket wird von 95 unserer Mitarbeitenden in Anspruch genommen. Außerdem können Mitarbeiter:innen das vergünstigte „Stadtmobil“-Angebot in Anspruch nehmen.

In Bewegung
bleiben

Wir werden auch weiterhin unseren Mitarbeiter:innen unterschiedliche Anreize geben, umweltfreundliche Mobilitätsangebote zu nutzen. Denn Mobilität ist nicht nur ein Thema des Umwelt- und Klimaschutzes. Stau und Parkplatzsuche sind zeitintensiv und stressig, darüber hinaus ist Autofahren heutzutage sehr teuer.

Wir versuchen, intern aktiv die Fahrradnutzung zu fördern. So haben wir 2022 alle Grundsteine dafür legen können, um 2023 mit dem Gold-Zertifikat des ADFC als fahrradfreundliche Arbeitgeberin ausgezeichnet zu werden.